Gefahren herkömmlicher Welpenstunden
In den nachfolgenden von mir geschilderten Szenarien werde ich auf herkömmliche Welpenstunden eingehen:
1. Zumeist werden Welpen verschiedener Altersstufen zusammengebracht. Es wird weder auf Größe, Alter, noch auf das Gewicht geachtet. Die große Gefahr, die davon ausgeht, ist, dass übermütige Junghunde – und ich meine hier keine Hunde aus der Junghundegruppe – gewisse Welpen ins Visier nehmen, ohne, von erfahrenen Althunden zurecht gewiesen zu werden. Hier entwickeln sich schnell sog. „Raufer“-Gruppen.
2. Dieses wilde Spiel (Raufer-Gruppe) mündet schnell in Mobbing, das die nächste Gefahr für Welpen darstellt. „Hier muss er durch!“ ist schnell die vorherrschende Meinung. Und schon haben wir hier einen dauergestressten Welpen, dessen Folgen wohl klar sind.
3. Zusätzlich besteht eine Gefahr darin, dass sich wildes Spiel unter Welpen zu rauen Spiel gegen Menschen entwickeln kann.
4. Die Hunde gewöhnen sich ein schlechtes Verhalten an. Sie lernen in den Welpenstunden das andere Hunde ausschließlich Spaß bedeuten und rennen auch außerhalb vom Platz, auf jeden anderen Hund, ohne jedes beschwichtigen los, Beißereien können die folge sein.
5.Der Hundeführer wird unwichtig. Er kann mit dem Spiel mit anderen Welpen nicht konkurrieren. Ein Einwirken seitens des Hundeführers, wird von dem Welpen als sehr störend empfunden. Nach dem negativen Eingriff seitens des Hundeführers soll er dann auch noch Spaß an den Grundkommandos haben.
6. Und nicht zu vergessen, führt die Welpenspielgruppe schnell zu einer Reizüberflutung und Überanstrengung des Welpen, was schlichtweg eine Überforderung des Welpen darstellt.
- in der sechs bis acht Welpen sind (Alter, Größe und Gewicht berücksichtigt),
- jede Einheit max. eine Stunde dauert,
- die Spielsequenzen höchstens sechs bis acht Minuten dauern; im Anschluss daran große Pausen,
- pro Stunde max. zwei neue Reize hinzukommen und
- zwei wirklich hochqualifizierte Trainer(innen) die Gruppe leiten,
so stellt sich immer noch die Frage, ob diese Trainer(innen) wirklich in der Lage sind gleichzeitig drei bis vier ihrer „zugeordneten“ Welpen zu beobachten, schnell auf jede Situation einwirken können und natürlich jeglichen Ansatz von Mobbing erkennen und unterbinden, während um sie herum acht bis 20 (teils ängstliche nervöse) Hundehalter sind, die von ihnen Erklärungen über das Verhalten ihrer Welpen wünschen und natürlich jede Menge Infos über Hunde erhalten möchten. Nun ich denke jeder weiß, dass es fast unmöglich ist, sich auf zwanzig Dinge gleichzeitig konzentrieren zu können.
Nun stellt sich einem natürlich die Frage, ob das eigentliche Ziel der Welpenspielgruppe, das ja wäre, den Umgang mit Artgenossen in einem psychisch unbelasteten Sozial-Umfeld zu lernen, sich so umsetzen lässt.
Ihr Adrian Dönges